Das 1. Obergeschoss wurde früher als Wohn- und Schlafgeschoss genutzt. Heute vermittelt diese Etage den Besuchern einen spannenden Einblick in den Lebensstil früherer Zeiten, sind doch die Einrichtungsgegenstände aus verschiedenen Zeitepochen weitgehend im Original erhalten.

Am Türsturz in der Mitte des Gangs findet sich die gleiche Inschrift wie beim Türsturz in den Rittersaal. Der Offizierssäbel über der Türe stammt aus dem Jahr 1852. Er ist eine Ehrengabe der Artillerie-Offiziere von Uri mit Widmung für den damaligen Schlossbesitzer: «Die Artillerieoffiziere von Uri dem Artillerie-Hauptmann Franz Meyer von Schauensee».

Frauen-WC

Den Besuch sollte sich niemand entgehen lassen – ausnahmsweise auch männliche Besucher. Denn das «WC für Schlossdamen» verfügt über die wohl schönste Aussicht aller Toiletten/Badezimmer mit einem atemberaubenden Blick auf Kriens, den Sonnenberg mit dem Rebberg, auf die Stadt Luzern und das Luzerner Seebecken.

Um ehrlich zu sein: Der Raum war einst ein «normales» Zimmer und wurde erst in der Neuzeit zum WC. Die WC-Anlage des Schlosses war einst eine Latrine, die man durch die Türe beim Atrium erreichte.

Boudoir und Schlafzimmer

Am anderen Ende des Gangs befindet sich Schlafzimmer. Der Raum verfügt über eine weitgehend historische Einrichtung. Das Himmelbett ist ca. 200-jährig und war ein Geschenk einer Krienser Bürgerin, Frau Imhof. Das Bett zeigt auch, dass vor 200 Jahren noch andere «Normgrössen» galten. Das Himmelbett ist nur 1.70 Meter lang... Die Menschen damals waren zum einen generell kleiner. Zum anderen aber ist die Bettlänge auch auf den Geist der damaligen Zeit zurückzuführen. Die Menschen schliefen praktisch sitzend – aus Angst, dass man früher sterbe, wenn man beim Schlafen liege ...

Hinter der schmideisernen Tresortüre versteckten die Schlossbewohner ihren Familienreichtum. Es gibt im Schloss in zweiten Obergeschoss einen zweiten solchen Tresor, der auf einen beträchtlichen Reichtum der Bewohner schliessen lässt. In der Decke des Raums ist das Familienwappen der Familie Meyer eingelassen.

Vom Schlafzimmer aus gelangen die Besucher direkt zum Boudoir (heute als Herrentoilette genutzt). Das Boudoir befindet sich im Turm, dem ältesten Gebäudeteil der Schlossanlage. Der Weg führt vorbei an den 2 bis 3 m dicken Mauern. Die heizbare Badewanne, die heute im Boudoir steht, wurde während den Sanierungsarbeiten 1979/80 im Gartenhaus des Schlosses gefunden und anschliessend stilgerecht restauriert.

Gastzimmer mit Kachelofen

Das erste Zimmer auf der «Wohnetage» war das Gästezimmer. Es wird geprägt durch den blauen Kachelofen, der aus der Anfangszeit des Schlosses in der heutigen Form stammen dürfte (um 1750). Der Ofen beheizte zusammen mit dem Cheminée die gesamte Etage.

Raum mit Cheminée

Der Raum mit Cheminée war einst geprägt durch ein Renaissance-Cheminée in der Wand. Das Cheminée musste aber verkauft werden, um Mittel für die Notsanierung in der Zeit um 1920 zu beschaffen.

Künstlerzimmer

Das dritte Zimmer auf der Etage verdankt seinen Namen den früheren «Schlosskkonzerten» mit der Krienser Pianistin Hedy Salquin-Graber. Diese fanden während Jahren in den Schlossräumen statt. Hedy Salquin nutzte dieses Zimmer während der jeweils drei Wochen dauernden Schlosskonzerte, um sich vor und nach den Konzerten in einen Privatraum zurückziehen zu können.